Wer sich verfährt sieht mehr von der Welt.
Ein Wegbegleiter
Ich war etwa Zwanzig, als jemand, den ich sehr schätze, diesen Satz zu mir sagte und mir damit Mut machen wollte mich in mein heißgeliebtes erstes Auto zu setzen und die Stadt zu erkunden, um mich einfach mal treiben zu lassen und abzuwarten wo mich die Straßen hinführen. Zunächst habe ich diesen Satz wörtlich genommen und so tatsächlich die Stadt, in der ich schon so lange lebte, für mich neu erschlossen. In den darauffolgenden Jahren bis zum heutigen Tage sollte sich zeigen, dass dieser Ausspruch für mich auch im übertragenen Sinn viel Bedeutung hat. Ich bin in meinem Leben ein paar Kurven und Umwege gefahren, die der ein oder andere als „sich verfahren“ oder als Orientierungslosigkeit bezeichnen mag. Mich haben sie zu der Person gemacht, die ich heute bin und bei jeder Kreuzung habe ich mich bewusst für eine Richtung entschieden und nicht bereut sie gefahren zu sein. Mein inneres Navigationssystem sind dabei meine Neugierde und mein Wissensdurst, der mir eigene „Vernunftscheck“ und mein Bauchgefühl, das immer brav aus dem Hintergrund seinen Senf dazu gibt, unterstützen mich tatkräftig auf jeder Fahrt. So versuche ich ein gutes Vorbild für meine eigenen Kinder zu sein und auch denjenigen, die ich begleite, zu vermitteln, dass sie ihren Interessen und tiefen Bedürfnissen folgen und zu sich stehen sollten.